Die Zukunft des Digitalmarketings, Nachhaltigkeit, KI und Verantwortung

Die Zukunft von Nachhaltigkeit und digitalem Marketing: die Lehren aus der Dmexco-Messe.

Während energieintensive Branchen hart an der Reduktion des CO₂-Fußabdrucks arbeiten, dreht der Energiebedarf des Internets auf.

Zwischen 6-12% des globalen Energiebedarfs entfällt auf die gesamte Netzinfrastruktur. Tendenz stark steigend, the rise of AI.

Was bedeutet Verantwortung in der Digitalbranche in diesem Zusammenhang?

3 quick wins für euch in unserem Pod:

Olaf Peters-Kim setzt sich mit der Welect GmbH für einen selbstbestimmten und datenschutzsicheren Werbekonsum ein. Choice-driven advertising reduziert u.a. den Serveraufwand bei Digitalausspielungen erheblich (bei einer Digitalkampagne werden i.d.R. mehrere hundert Server weltweit aktiviert), trackt nicht bis ins letzte Hinterzimmer.

Was Olaf sagt:

Philipp von Hilgers setzt sich mit DoubleVerify für eine verbesserte Media Quality und beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. für mehr Nachhaltigkeit in der Digitalbranche insgesamt ein.

Was Philipp sagt:

Thomas L. Rödding setzt sich mit Narravero für mehr Verbraucher:innentransparenz und den Digitalen Produktpass ein. Bis 2030 werden mehrere Millionen digitale Produktpässe in der EU erwartet.

Was Thomas sagt:

Philipp von Hilgers bringt sich seit vielen Jahren beim BVDW ein, um neue Standards in verschiedenen Themenbereichen zu setzen. Als Vorstandsmitglied des Digital Marketing Quality und Mitglied einer Fokusgruppe hat er erkannt, dass Nachhaltigkeit auch im Bereich der Media Quality eine Rolle spielt. Innerhalb des BVDW gibt es ein Ressort, das sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und hohe Verantwortung dafür übernimmt. Durch das Netzwerk im BVDW kann Philipp von Hilgers seine Expertise im Enterprise Sales nutzen, um Advertisern, Agenturen und Publishern dabei zu helfen, die Qualität ihrer Medien richtig einzuschätzen und zu bewerten. Gleichzeitig setzt er ein klares Signal gegen Marktakteure, die über eine rote Linie hinausgehen, und nutzt dabei seine Tech-Expertise über alle Kanäle hinweg.

Thomas L. Roedding ist ein Experte für EU-Regulierung und setzt sich aktiv dafür ein, dass alle physischen Produkte bis 2030 mit einem digitalen Produktpass ausgestattet werden. Dieser Produktpass, der von sogenannten In-Verkehr-Bringern erstellt wird, enthält Informationen zur Herkunftsgeschichte, Umweltinformationen sowie alle weiteren Informationen, die für eine zirkuläre Wirtschaft erforderlich sind. Mit seiner Expertise möchte Herr Roedding dazu beitragen, dass die EU-Regulierung effektiv umgesetzt wird und die Vorteile einer Kreislaufwirtschaft genutzt werden.

Olaf Peters-Kim ist der Gründer und CEO einer Choice Driven Advertising Plattform. In einer Zeit, in der es nicht mehr zeitgemäß ist, Menschen Werbung aufzudrängen, hat er eine Plattform entwickelt, auf der Menschen in jeder Session selbst auswählen können, welche Anzeigen ihnen gezeigt werden sollen. Dieser Ansatz basiert auf drei Gründen. Erstens ist es nicht mehr zeitgemäß, Menschen Werbung aufzuzwingen. Zweitens ist die datenschutzbezogene Problematik in der Werbeindustrie allgegenwärtig. Und drittens bietet dieser Ansatz einen hohen Datenschutz, da die Identifizierung der Nutzer nicht erforderlich ist. Olaf Peters-Kim setzt sich also für einen selbstbestimmten und datenschutzsicheren Werberkonsum ein.

Hört hier die gesamte Episode:

Transkription

Frank [00:00:00]:

Wie du im Checkout deine Conversion weitere 20% steigern kannst. Darum geht es in dieser Episode nicht. Drei Quick Wins zur Nachhaltigkeit live von der Digital- und Marketingmesse dem Mexiko. Viel Spaß und Sinn.

Jingle Tilda [00:00:16]:

Bam, Bock auf morgen. Der Podcast für ein Marketing for future.

Frank [00:00:31]:

Servus, Grüezi und Hallo, gute Laune sowieso. Ja, das war mein Mantra auf der Dimexco 2023. Ich bin Frank Schleder, Host dieser Podcastreihe von Bamberg auf morgen. Und letzte Woche war es soweit. Wir waren auf der Dimexco 2023 zu Gast und hatten dank des Medianet Berlin Brandenburg eine Möglichkeit einen kleinen Stand und ein paar Vorträge zum Thema Nachhaltigkeit im Marketing, auch im digitalen Marketing zu halten.

Jingle Tilda [00:01:00]:

Und

Frank [00:01:00]:

Das Mantra braucht jetzt so ein bisschen, es war einfach die falsche Zielgruppe für Nachhaltigkeit. Also da haben jetzt nicht wirklich viele Leute gestoppt. Wir waren auch nicht offiziell angekündigt im Festivalprogramm und so. Alles okay so. Aber nächstes Jahr könnte man doch dieses so gewichtige Thema auch für die digitale Marketingbranche auf eine größere Bühne bringen. Oder, liebe De-Mexico-Macher, das soll jetzt auch nicht zu rantig werden, Diversität ist mir auch aufgefallen als gesundes Element eines jeden Ökosystems. Das hat mir hier auch so ein bisschen gefehlt. Also zumindest in der Exhibition, wenn jedes Unternehmen und jeder Stand Generative KI, also den Einsatz künstlicher Intelligenz als USP, als Unique Selling Proposition sieht und es einfach jedes Unternehmen macht, ist es dann nicht eher eine United Selling Proposition? Wie auch immer.

Frank [00:01:46]:

Was ich gut fand, 40.000 Leute in zwei Tagen war relativ entspannt zu den 70.000 auf der OMR und von Profis lernen. Die DMAX-HU hat es wirklich drauf, wenn es die Exhibition, aber auch die Conference geht, diese Dinge gut in den Ablauf zu bringen und einer schönen CI zu unterfüttern. Also da habe ich mit einem besonderen Auge nochmal drauf geguckt, weil wir bei BAM Bock auf Morgen ein eigenes Festival zum Thema Nachhaltigkeit im Marketing machen. Das BAM Bock auf Morgen Festival findet am 29.11. Und 30.11. In Berlin statt. Und wie gesagt, da dreht sich alles rund Nachhaltigkeit im Marketing. Wir werden Einblicke in die nachhaltige Markentransformation von Unternehmen bekommen.

Frank [00:02:24]:

Es gibt Einblicke in die Agenturlandschaft, in die Kunde-Agentur-Beziehung auch. Wir werden uns nochmal genauer ansehen, wie sich nachhaltige Marketing-Lieferketten gestalten lassen und was auch die kommenden Marketing-Megathemen rund die Nachhaltigkeit sein werden. Zum Beispiel Green Claim Directive oder der Digitale Produktpass. Und Bäm wäre nicht Bäm ohne die Wissenschaft. Wir haben Naturwissenschaftler und Sozialwissenschaftler vor Ort. Maja Göpel als Transformationsforscherin ist zum Beispiel vor Ort. Oder Armin Nasseh, einer der bekanntesten deutschen Soziologen. Genauso wie Gregor Hagedorn, einer der Mitgründer der Scientists for Future.

Frank [00:02:58]:

Und wir alle machen uns Gedanken, wie wir eigentlich wieder mehr Bock auf morgen in der Marketing- und Kommunikationsbranche machen können. 500 Leute können rein, keine 40.000, keine 70.000. 500 Leute können rein, die Hälfte der Karten sind schon weg. Early-Bird-Tickets sind noch bis Ende September, bis 30.09. Verfügbar. 20% weniger, Werbung Ende. Zurück zu dem Mexiko. Gute Menschen habe ich aber auch getroffen und gute Gespräche geführt.

Frank [00:03:24]:

Drei Quicky Interviews habe ich dabei aufgezeichnet. Thomas L. Röding von Naravero und der Digitale Produktpass, Olaf Peterskimm von WeLekt und den selbstbestimmten Werbekonsum und Philipp von Hilgers von DoubleVerify. Mit ihm habe ich über das dreckige Internet gesprochen. Genug geschwaffelt. Servus, Grüezi und Hallo. Quickie-Interviews. Los geht's und ab dafür.

Frank [00:03:51]:

Ja, BAM, Bock auf Morgen ist zusammen mit Nara Verro auf der Dimexco 2023. Wir reden über das nächste große Ding im Marketing. Und ihr habt alle wahrscheinlich noch keine Vorstellung, worum es hier eigentlich geht. Es geht Nachhaltigkeit und es geht Circular Economy. Tatsächlich, die Europäische Union macht ernst und ruft den digitalen Produktpass aufs Feld. Und es wird mandatory werden für alle Unternehmen und alle Branchen eigentlich in Europa, in diesem Bereich was zu machen. Ich habe hier zu Gast Thomas L. Röding von Naravero, weil die haben eine ganz tolle Lösung für zukünftige Marketingaktivitäten entwickelt, die auf diesen digitalen Produktpass gehen.

Frank [00:04:28]:

Und das wollen wir euch mal ganz kurz erklären, was das überhaupt ist. Hallo Thomas.

Thomas L. Roedding  [00:04:31]:

Hallo Frank, ganz herzlichen Dank, dass ich heute hier sein kann.

Frank [00:04:34]:

Sehr gut, dann erzählen wir mal, was ist das

Thomas L. Roedding  [00:04:36]:

denn, der digitale Produktpass? Also der digitale Produktpass ist, wie der Name passt, schon sagt, im Prinzip ein Ausweis, der mit jedem physischen Produkt sein ganzes Produktleben lang dokumentieren soll, wo es herkommt, was drin ist und wie man es recycelt.

Frank [00:04:51]:

Und das bedeutet, das ist jetzt keine freiwillige Sache, die da kommen wird, sondern das will die Europäische Union für den europäischen Markt haben, dass Produkte transparent an die Verbraucher innen gespielt werden. Genau so ist es.

Thomas L. Roedding  [00:05:03]:

Im Prinzip ist die Regulierung der EU darauf ausgelegt, alle physischen Produkte, die heute ein CE-Zeichen tragen, bis 2030 in allen Branchen mit einem digitalen Produktpass auszustatten. Was bedeutet das konkret? Bedeutet, dass der sogenannte In-Verkehr-Bringer in diesem digitalen Produktpass sowohl die Herkunftsgeschichte als auch die Umweltinformationen bezeichnet, als auch über den weiteren Lebenszeitraum des Produktes alle Informationen zusammenträgt, die für eine zirkuläre, also für eine Kreislaufwirtschaft geeignet sind.

Frank [00:05:35]:

Du hast immer das Beispiel eines Schuhs gebracht. Wie lässt sich das visualisieren?

Thomas L. Roedding  [00:05:40]:

Also da wird quasi in dem Schuh ein kleiner Chip eingebaut, so dass das Anhalten eines Handys genügt, den gesamten Lebenslauf des Produkts nachzuvollziehen. Wo kommt das Leder her, unter welchen Bedingungen haben die Menschen gearbeitet, also all das, was sozusagen die Nachhaltigkeitsseite ist und auf der anderen Seite aber auch ein Verzeichnen von Verbrauchsmaterialien, Serviceprodukten, also auch eine kundenorientierte, vermarktungsorientierte Schlittstelle am Produkt selbst.

Frank [00:06:07]:

Das heißt, ihr habt in deinem Schuh zum Beispiel oder in meinen Galoschen, da ist ein NFC-Chip drin, wie man es auch vom Smartphone, von der Kreditkarte und so weiter kennt. Ich halte mein Smartphone dran und dann öffnet sich so eine Art Landingpage und ich sehe quasi die komplette Lieferkette des Produktes. Ich sehe die eingesetzten Materialien

Thomas L. Roedding  [00:06:26]:

und was noch? Darüber hinaus auch das Marken-Narrativ, welches Unternehmen steht dahinter, Pflegehinweise, also im erweiterten Sinne Bedienungsanleitung, aber eben auch konkret Pflegeanweisungen und aber auch Zugang zu Pflegeprodukten. Angefangen vom Schuhspanner über die Bürste über letztlich dann auch Kosterlink-Produkte hin zu welcher Gürtel passt denn zu diesem Schuh. Ihr habt das so übersetzt auf gut Deutsch, jedes Produkt lernt sprechen. Genau, die Idee ist, dass ja quasi, wenn denn schon gesetzlich festgelegt wird, dass jedes Produkt eine digitale Schnittstelle kriegt, dass man diese Schnittstelle auch nutzt, wirklich über das Produkt mit der Marke oder mit dem Produkt zu sprechen, ganz wörtlich. Und siehe da, ein komplett neuer Funnel tut sich auf. Exakt, ich glaube, das ist gerade im Moment eine ganz frühe Phase, viele kennen das Lieferketten-Sorgfalts-Pflichtengesetz und alles, was damit irgendwie verbunden ist. Und ganz langsam wird bewusst, dass es aber eine grundlegend neue Form ist an einem Produkt, mit dem Produkt und über das Produkt direkt sprechen zu können.

Frank [00:07:25]:

Was haben diese digitalen Unternehmen, was können die denn davon haben, in diese digitale Produktwelt einzusteigen?

Thomas L. Roedding  [00:07:30]:

Naja im Prinzip ist es ja so, wenn das Produkt jetzt selber eine Schnittstelle hat, dann stellen sich ja viele Fragen neu. Kann ich darüber auch Angebote in Erfahrung bringen? Kriege ich eine Trade-In Option, das Produkt eine Zahlung zu geben? Kann ich Analytics Daten gewinnen? Was machen Kunden eigentlich nach dem Kauf mit dem Produkt? Was interessiert ihnen in dem Produkt was? Also im Prinzip öffnet sich ein breites Feld neuer Kommunikationen direkt zwischen Marke und Endkunde.

Frank [00:07:57]:

Du hast es vorhin gesagt für physikalische Produkte oder physische Produkte. Nehmen wir mal ein paar Beispiele für welche Produkte, Produktruppen, Branchen sich das besonders eignet.

Thomas L. Roedding  [00:08:10]:

Also aktuell ist die Rangfolge der Industriesektoren oder Branchen in erster Linie Textilien, Mode und Schubbekleidung. Und in der nächsten Folge werden es Lebensmittel, das werden sicherlich Möbel werden. Es wird auch vom Gesetzes wegen sehr schnell auf die Batterien und alles was mit Batterien zu tun hat kommen. Und im Prinzip gibt es eine lange Liste der EU, die Schritt für Schritt die verschiedenen Sektoren mit diesen Produktpässen ausstatten möchte.

Frank [00:08:34]:

Das bedeutet es im Grunde alle Branchen, wir haben das auf zwei Aufsagen, Food und Pharmacy, oder?

Thomas L. Roedding  [00:08:39]:

Ja, das ist es. Also wenn man es sehr genau nimmt, gibt es halt verschiedene gesetzgebende Stellen. Diese sogenannte Eco Design Regulation für Sustainable Products bezieht sich nicht auf Lebensmittel und nicht auf Tierfutter und nicht auf Medikamente. Aber nicht, weil man das da nicht wollen würde, sondern weil es andere Gesetze gibt, die das regeln, wie Food Labeling gemacht wird, wie Medikamente gekennzeichnet werden und wie Tierfutter verfolgt wird.

Frank [00:09:02]:

Also im Grunde ist das so eine Art Customer Experience auf eine ganz andere Art und Weise, in dem Jargon dieser Branche hier zu bleiben. Das versteht hier noch keiner, das wissen die noch gar nicht, oder? Du redest ja schon seit einiger Zeit über dieses wirklich mega Thema, Aber hier ist das noch nicht so richtig durchgedrungen, oder?

Thomas L. Roedding  [00:09:17]:

In meinen Augen ist es jetzt schon anders, als es vor vier Monaten in einer vergleichbaren Veranstaltung doch gewesen ist. Da war es ganz unbekannt. So würde ich sagen, jetzt sind es irgendwie ein, zwei von zehn Menschen, die überhaupt schon mal den digitalen Produktpass gehört haben. Aber im Prinzip ändert sich das jetzt quasi von Woche zu Woche oder Monat zu Monat. Während wir hier sprechen, ist es in Brüssel bereits im Trialog. Das heißt, bis Ende des Jahres wird das Gesetz aller Voraussicht nach beabschiedet. Und dann geht das relativ schnell. Bis 2030 sind nur sechs Jahre für alle Branchen.

Frank [00:09:47]:

Also überlegt mal für jedes Produkt bis auf ein zwei Ausnahmen muss die komplette Lieferkette, die Ressourcen, die Einsatzfaktoren gebaut werden, die Datenbasis gebaut werden. Es gibt komplett neue Funnel zu Kunden, neue Customer Experiences, wo ich es da hinten sehe. Es gibt neue CRMs, was das angeht. Und ihr hört es heute jetzt zum ersten Mal. Das wird in den nächsten zwei, drei Jahren sicherlich

Thomas L. Roedding  [00:10:11]:

ein größeres Thema hier werden. Ganz genau, so will ich das auch.

Frank [00:10:16]:

Das ist ja jetzt der European Green Deal, der steht ja unter einem großen, also unter mehreren großen Schlagwörtern, aber ein großes Thema ist quasi Transparenz für Verbrauchende. Also Transparenz schaffen, informierter auch konsumieren zu können, informiertere Produktentscheidungen zu treffen, mehr oder weniger. Ist das der Weg des Marketings für die Zukunft, aus deiner Sicht, dahin zu gehen?

Thomas L. Roedding  [00:10:39]:

In meinen Augen unausweichlich, denn es ist ja sozusagen anders als heute, wenn ich an einem Produkt ein QR-Code habe, ist ja völlig willkürlich, was dann passiert. Wenn es gesetzlich genormt eine digitale Stützstelle an jedem anfassbaren Produkt gibt und auch noch reguliert ist, was dann mindestens zu sehen sein wird, dann macht es in meinen Augen gar keinen Sinn darüber nachzudenken, dass man das ignorieren könnte, sondern es ist im Prinzip ein neuer Kommunikationskanal, der muss in das Marketing Einzug erhalten. Also ProduktverbraucherInnen

Frank [00:11:08]:

Transparenz mandatory für eine kommende Marktproduktstrategieplanung für ein Marketing 2040, oder?

Thomas L. Roedding  [00:11:15]:

Auf jeden Fall, ein konkretes Beispiel noch zu geben, das Regulativ sieht vor, dass man Produkte vergleichbar machen muss, damit Konsumenten schneller und einfacher entscheiden können, hast du das zu eigener Präferenz, zum Beispiel durch die Sichtbarmachung eines Carbon Footprints, sodass ich zwei vergleichbare Produkte nebeneinander halten kann und sehe, dass eine auch 30 Prozent weniger, dann kaufe ich halt das.

Frank [00:11:37]:

Okay, gut. Dann fass mir doch mal ein, zwei Worte zusammen, das ganze Thema schön abzuwenden. Marketing 2040 ist Wohin geht das in deinem Wort, in einem Satz, in deinen Worten?

Thomas L. Roedding  [00:11:50]:

Es geht mit Sicherheit auch deutlich in die Diskussion, wie kümmere ich mich eine relevante Kommunikation mit den Kunden aus deren Sicht an ihrem Produkt, nicht mehr rein nur, wie gewinne ich sie, ein Produkt überhaupt zu kaufen.

Frank [00:12:02]:

Okay, wie hilft denn hier die Generative AI? Es sind ja Unmengen an Daten, die jetzt geschafft werden, Unmengen an Mustern, die auch auftreten, an Datensätzen, die ausgelesen werden müssen. Was sind deine Erfahrungen bis jetzt in der Frühphase und vor? Wie kann AI dort helfen oder auch hindern? Also in meinem speziellen Raum würde ich

Thomas L. Roedding  [00:12:23]:

sagen, sind es zwei Gebiete. Das eine ist, glaube ich, was hier auch viel diskutiert wird, wie entstehen überhaupt Produktbeschreibungen und kann generative AI dabei helfen, die schneller und effektiver zu formulieren. Mich persönlich begeistert aber ganz konkret auch die Idee, du hast es so schön gesagt, Produkte sprechen lassen. Generated VR könnte ja auch eine Sprachschildstelle sein, dass ich das Produkt fragen kann, wie repariere ich das, wo finde ich den Händler, wie pflege ich das, wie kriege ich ein Ersatzteil, wo kann ich das kaufen. Also das ganze Wissen rund ein Produkt kann ich ja auch verpückbar machen. An dem Thema sind wir gerade sehr intensiv dran und finden das sehr spannend. Okay, cool. Ja, das war's.

Thomas L. Roedding  [00:12:58]:

Ein kleiner erster Einblick, ein Deep Dive,

Frank [00:13:01]:

würde ich sagen, in die Welt des digitalen Produktpasses. Ihr saßt zufällig da, ihr habt es gehört. Ich danke, dass ihr zugehört habt und nicht weggelaufen seid wie so viele heute. Euch einen schönen Messetag, noch einen schönen Messeabend. Auf bald. Danke, Thomas. Vielen Dank.

Jingle Tilda [00:13:15]:

Gib mir ein B! B! Gib mir ein A! A! Gib mir ein M! M! Ich hab Bock auf morgen!

Frank [00:13:23]:

Wir sind heute im zweiten Interview und es geht Nachhaltigkeit im Marketing, Nachhaltigkeit im Digitalbereich. Ein Thema, was hier viel zu kurz kommt, finde ich. Und am Stand bei uns bei Medianet Berlin in Brandenburg habe ich einen tollen Gast, Olaf Peters Kim von Welect. Olaf, was macht ihr bei Welect? Stell dich

Olaf Peters-Kim [00:13:44]:

mal bitte kurz vor. Erstmal vielen Dank, Frank. Wir führen eine Plattform für selbstbestimmten Werberkonsum, eine Choice Driven Advertising Plattform. Das, was uns unterscheidet, ist, dass Menschen tatsächlich in jeder Session selbst auswählen, welche Ad sie ihnen ausgespielt wird. Das haben wir aus drei Gründen. Der erste Grund, ich glaube im Jahr 2023 ist es nicht mehr zeitgemäß Menschen die Werbung aufzudrängen. Wir wissen, dass die Industrie, wie wir hier sehen, sehr datenschutzbezogen problematisch ist. Deswegen ist der Ansatz, dass Menschen gar nicht identifiziert werden müssen, ein sehr hilfreiches oder ein datenschutzsicherer.

Olaf Peters-Kim [00:14:23]:

Und der dritte Grund ist, dass die Industrie, die wir hier auch in den Hallen sehen, sehr viel Emissionen verursacht und ein anderer Weg, das in unserer Branche nennt man das ja SBO, Sub Bypass Optimization, dass wir da einen großen Schritt gemacht haben, nämlich viele Requests, viele Daten reduzieren können, indem wir das den Menschen selbst überlassen.

Frank [00:14:44]:

Okay, wie genau läuft denn dieses Selbstüberlassen eigentlich ab? Bis jetzt ist Performance, wir werden verfolgt, wir werden gestalkt, wir werden getrackt als normale VerbraucherInnen im Bereich. Ihr sagt selbstbestimmt, nehme ich mal mit auf die UX, auf diese Reise, wie das bei mir ankommt als Internet-User? Das ist eine sehr gute und sehr berechtigte Frage.

Olaf Peters-Kim [00:15:04]:

Ich gehe davon aus, dass jeder das versteht und weiß. Es ist tatsächlich so, in jeder Session, wo man online mit uns oder beziehungsweise unserer Technik in Kontakt kommt und das kann auf ganz vielen Seiten sein, vom Spiegel, Fokus, Chip, In jeder Session geben wir dem Nutzer drei bis sechs Kampagnen und der Nutzer entscheidet jedes mal selbst, welche Kampagne in dieser Sekunde für ihn eine gewisse Relevanz hat. Dadurch haben wir es nicht notwendig den Nutzer zu identifizieren, ihn zu verfolgen, weil der Nutzer jedes Mal selbst sagt, ich habe gerade Hunger, dann ist es jetzt die McDonalds Werbung oder ich plane eine Reise, dann ist es vielleicht die Werbung von Euro Wings. So hat dann wirklich jedes Mal der Mensch selbst die Entscheidung vor sich.

Frank [00:15:45]:

Und Das ist jetzt auf der Website im Header ganz oben zu finden. Da habe ich dann so eine Auflistung an Sports, wo ich draufklicke oder wie

Olaf Peters-Kim [00:15:51]:

ist das integriert? Nein, auch gute Frage, danke, sorry. Das gibt so drei, vier Arten. Die einfachste ist tatsächlich, wenn Menschen Videocontent konsumieren. Ich glaube, den meisten ist es inzwischen gewohnt, dass man Pre-Rolls und Mid-Rolls angezeigt bekommen und wir bauen dann tatsächlich im Videobildschirm ein, also wie so ein kleines Netflix auf, wo die dann statt irgendwie fremdbestimmt irgendeine Werbung ausgespielt bekommen. Im Videoplayer einmal auf eine klicken, dann wird nur die Ad ausgespielt, die sie sich selbst ausgewählt haben. Es kann aber auch in Dialogen sein. Es gibt viele von euch kommen manchmal an eine Paywall. Man will ja nicht immer ein Abo abschließen oder die Kreditdaten angeben und dann sind wir eine Alternative, dass man zumindest einen Teil des Contents konsumieren kann.

Olaf Peters-Kim [00:16:35]:

Also dann kann man sich sagen, ich will lieber jetzt Werbe finanziert einmal an den Content kommen und dann poppen wir auf. Einmal wird eine Werbung ausgesucht, die wird dann angezeigt und dann gelangt man sozusagen zum Premium Content.

Frank [00:16:49]:

Okay, dann kommen wir gleich zu den zweiten Punkt, also zwei Punkten Nachhaltigkeit und Datenschutz. Mal kurz mit dem zweiten angefangen. Warum ist diese Lösung Datenschutz sicherer?

Olaf Peters-Kim [00:16:58]:

Es ist einfach so, wir verhindern, dass irgendwie die vielen Intermediäre an die Daten der Nutzer kommen, sei es die IP, sei es die Gerätedaten. Also wir schwärmen ein bisschen das Fingerprinting, was für viele Kollegen natürlich ein Problem ist. Aber erstmal geht es darum, den Nutzer zu sagen, der anonym bleiben will, dass ihm trotzdem Werbung ausgespielt werden kann und vor allem hochwertige und sehr relevante Werbung, was dann wiederum für die Publisher und Advertiser wertvoll ist, ohne den zu identifizieren. Für den Publisher oder für die Medienhäuser ist es halt deswegen spannend, weil sie können sich weiterhin monetarisieren bei Nutzern, die sich gegen diese Verfolgung entscheiden und vor allen Dingen können sie Erlöse, Werbelöse generieren, die nicht irgendwie im billigen Low-TKB-Bereich sind.

Frank [00:17:43]:

Okay, verstanden. Dann zum Thema Nachhaltigkeit. Das ist ja jetzt der viel größere Impact, möchte ich jetzt fast behaupten. Lass uns da mal ganz kurz drauf gehen, wie das Performance-System eigentlich mittlerweile funktioniert. Was da eigentlich weltweit bei einer Performance-Kampagne mehr oder weniger passiert. Vielleicht mal ein paar Sätze dazu.

Olaf Peters-Kim [00:18:01]:

Ja, Ich hoffe, dass man uns hier nicht gleich böse anschaut. Es ist ja tatsächlich so, damit ein Banner auf der Seite von Spiegel zum Beispiel ausgeliefert wird, finden tatsächlich heute bis zu 200 Request statt von Firmen, die nichts mit dem Spiegel oder mit dem Werbetreiben zu tun hat. Das fängt beim Ad-Server an, über SSPs. Jeder dieser Server hat meistens eine DMP, die dazu führt, dass man über Datenbankabfragen versucht, den Nutzer zu identifizieren. Das ist aber nur der Anfang des Prozesses. Jede SSP arbeitet dann mit diversen Exchanges und DSPs zusammen, die wiederum den Nutzer versuchen zu erkennen. Und nicht heutzutage arbeitet man nicht eigentlich mit einer SSP, sondern meistens mit zwei oder drei. Also dadurch multipliziert sich das Ganze.

Olaf Peters-Kim [00:18:46]:

Und dann wird entschieden oder man versucht dann über die Daten, die man da ermittelt und über den Preis, den die Advertiser bereit sind zu zahlen, herauszufinden für diesen einen Banner Slot, welches könnte denn jetzt die beste Werbung sein? Alles ohne, dass der Nutzer irgendwie mal gefragt wird, aber dadurch entstehen für Einwender tatsächlich diese bis zu 200 Requests und wenn man sich auswendig jeden Tag werden Milliarden an Impressions aufgeliefert, wie viel CO2 durch Energie, durch Datenbankenergie verursacht werden. Und ich glaube das was für dich ja wichtig ist, in dem Moment, wo man all diese Funktionalitäten, diese Abfragen den Menschen übergibt, nämlich sagt, warum fragen wir nicht den Menschen und lassen sie ihn selbst entscheiden, dadurch kann man bis zu 80 bis 90 Prozent dieser Energie einsparen.

Frank [00:19:32]:

Ganz spannendes Thema, wo ich da hinten auch über Customer Experiences gerade was lese oder User Centricity. Das eine, das könnte man ja auch anders interpretieren. User Centricity könnte bedeuten, selbstbestimmt als Nutzer durch die Internetwelt zu gehen, oder?

Olaf Peters-Kim [00:19:48]:

Ja, also vor allen Dingen wird ja auch verhindert, dass irgendwie wieder Daten der Nutzer in irgendwelche Blackboxes gehen, was ja jetzt gerade sehr stark im Bereich von KI passiert. Ich glaube, was man verwechselt oder Targeting wird ja häufig als das One-on-one Advertising bezeichnet. Das ist eigentlich was wir auch tun, nur dass wir den Menschen eigentlich das One-on-one entscheiden lassen. Also das ist eine echte Kommunikation oder jedes Mal machen wir ein Kommunikationsangebot und die Menschen entscheiden sich, ob sie daran teilnehmen wollen oder nicht. Dadurch ist aber ein sehr effizienter Austausch von Informationen.

Frank [00:20:22]:

Jetzt ist auch ein Riesenthema, ist natürlich das predictive Thema, also auch mal in die Zukunft blicken, was könnte dieser Konsument denn noch haben wollen, was wir immer aufdrücken. Wie steht

Olaf Peters-Kim [00:20:32]:

ihr dazu? Ich glaube, auch wenn das, was wir hier alle in der Branche machen, extremst technologisch ist, ich glaube, wir sind wie bei jedem Wandel der Medien noch in der Jugendphase. Das Internet hat jetzt 20, 30 Jahre eigentlich versucht, das was wir aus Print kennen, das was wir aus TV kennen, das wir aus dem Hörfunk kennen, online ins Internet zu transferieren. Auch wenn wir das jetzt mit tollen Technologien hier umgesetzt haben. Meine Erwartung ist eigentlich, dass wir jetzt erst in die Phase kommen, wo das Internet erwachsen wird, dass man sozusagen die Möglichkeiten des Internets ausnutzt oder erstmal wirklich umsetzt und nicht versucht, das, was wir aus den alten Medien kennen, in das neue Medium zu transformieren. Eins dieser Eigenschaften des Internets ist ja, dass man sehr einfach interaktiv agieren kann. Das konnten wir im TV nicht, das konnten wir im Print nicht, im Hörfunk nicht. Online ist das sehr einfach. Das haben sich ja die großen sozialen Medien, die Unternehmen auch zum Eigennutz gemacht oder dadurch sind diese tollen Plattformen entstanden.

Olaf Peters-Kim [00:21:31]:

In der Werbung ziehen wir da jetzt erst nach, glaube ich. Deswegen meine Zukunftsprognose ist, dass wir sozusagen das Internet dann in einem neuen erwachsenen Stadium erleben.

Frank [00:21:42]:

Aber auch in einem sehr energieintensiven Stadium, also auch dort wird die Menge an Daten, die es zu prozessieren gibt, zukünftig auch weiter skaliert und zunehmen. Jetzt wo wir hier auch als in jedem Stand die USP, irgendwas mit KI, so wie früher irgendwas mit Medien, jetzt irgendwas mit KI ist, Das geht ja schon in diese Richtung. Das Datenaufkommen wird sehr viel höher. Wie wird denn die KI das weiter beeinflussen aus deiner Sicht?

Olaf Peters-Kim [00:22:09]:

Ich befürchte, da habe ich keine schlaue Antwort drauf. Ich finde es spannend, wenn man sich guckt, was sind die zwei großen Themen in unserer Branche. Es ist Sustainability und KI und eigentlich widersprechen sie sich total. Aber es ist erstmal gut, dass wir uns als Branche endlich damit befassen in der Hoffnung, dass dadurch auch versucht wird von Anfang an das zweite Thema, nämlich die KI, besser oder zukunftsorientierter aufzubauen. Aber eigentlich widersprechen sich die beiden.

Frank [00:22:34]:

Daher, da kommen wir dann zum Abschluss. Marketing 2040, den Blick in die Kristallkugeln. Wir haben im Vorfeld noch mal kurz darüber gesprochen. Ich nötige allen unseren Gästen mal so ein bisschen ihren, einen 1 Sentence zum Marketing 2040 ab. Wie stehst du dazu? Was muss Marketing 2040 auch in Bezug auf den Eindrücken der digitalen Wirtschaft hier leisten können?

Olaf Peters-Kim [00:22:56]:

Also den ersten Teil hatte ich fast schon beantwortet. Ich glaube, dass das Internet dann sozusagen erwachsen geworden ist. Ich glaube, der zweite Teil, und auch hier muss ich sehr vorsichtig sein, ich glaube, wir gehen in eine nächste Phase, die nicht mehr dieses One-on-One oder die personalisierte Werbung so in den Vordergrund stellt. Ich glaube tatsächlich, ich möchte Kommunikation personalisiert mit dir haben, mit Menschen, die ich kenne, mit Geschäftspartnern, mit Freunden. Ich weiß aber nicht, ob ich mit Unternehmen unbedingt immer eine personalisierte Kommunikation haben möchte. Und ich glaube, da wird sich einiges verändern in unserer Branche, weil jetzt der Fokus immer sehr stark auf diesen Personalisierten ist. Ich glaube, da überschätzen wir die Bereitschaft der Endverbraucher von jedem Unternehmen, sich irgendetwas Personalisiertes anhören zu wollen. Da wird es glaube ich sich stark was verändern.

Frank [00:23:47]:

Okay, cool. Auch ein schöner Ansatz. Vielen Dank dafür.

Olaf Peters-Kim [00:23:51]:

Danke dir. Viel Spaß auch.

Frank [00:23:57]:

Willkommen zu unserer letzten Session in der Konferenz. Dank des Medianet Berlin-Brandenburg können wir so ein bisschen über Nachhaltigkeit in der Digitalwirtschaft und im Marketing sprechen. Und mein letzter und mein dritter Gast dieser ganzen Konferenz ist Philipp von Hilders von Double Verify. Hallo Philipp, grüß dich, dass du da bist.

Philipp von Hilgers [00:24:20]:

Ja grüß dich Frank, ich bin froh hier bei dir zu sein, sozusagen in der Höhle des Löwens, wenn man über Nachhaltigkeit spricht. Aber ich denke, dann müssen wir nächstes Jahr noch mal darüber reden und dann sieht die Situation schon auch wieder ganz anders aus.

Frank [00:24:32]:

Es ist ein Thema, was sich extrem schnell entwickelt. Du warst gerade auf einem der wenigen Sustainability Panels und hast im Auftrag des Bundesverbands der Digitalwirtschaft gesprochen. Da bist du nämlich auch Mitglied, richtig?

Philipp von Hilgers [00:24:42]:

Genau, also da habe ich auch, bringe ich mich auch ein, schon seit Jahren. Einfach weil es so viele auch Themen gibt, wo es darum geht, neue Standards zu setzen. Der BVDW ist da die richtige Anlaufstelle, selber auch im Vorstand des Digital Marketing Quality, einer Fokusgruppe und bei dem Thema Media Quality ist uns aufgegangen, da muss man auch über das Thema Nachhaltigkeit nachdenken. Innerhalb des BVDW sind wir da nicht die einzigen, da gibt es ein ganzes Ressort dazu. Responsibility wird da sehr groß geschrieben, jetzt auch immer wieder auch in den letzten Zeit erfreulicherweise sehr hoch auf die Agenda gesetzt. Also da kann man sich extrem gut vernetzen und wir haben gesagt Media Quality, das muss man auch vor dem Hintergrund sehen, dass da sehr viele Versprechungen immer schon gemacht werden und das ist ja okay, aber ab und zu muss man sich da mal auch erleiden, dass alle das gleiche darunter verstehen und auch gerade wenn es Art und Business geht, redet man da eigentlich nur von der gleichen Sache. Das ist sozusagen die BVTW-Klammer bei Double Verify. Es ist klarerweise auch das gleiche Thema, was ich da reite und zwar im Enterprise Sales, mich damit einzubringen, Advertiser, Agenturen, auch Publisher damit weiterzubringen, dass ihre Mediaqualität auch sozusagen richtig gesehen und bewertet wird, aber auf der anderen Seite auch Marktakteuren klar das Signal zu geben, hier gibt es eine rote Linie und da seid ihr jetzt rüber gelatscht und glaubt man nicht, dass wir das nicht sehen mit der Tech Expertise, die wir aufgebaut haben und das quer über alle Kanäle.

Frank [00:26:16]:

Kannst du mich kurz mitnehmen, was macht ihr genau bei Double Verify?

Philipp von Hilgers [00:26:19]:

Ja, also das ist eine Software as a Service Company, sitzt in New York. Development findet auch in Tel Aviv und an vielen anderen Stellen dieser Welt statt. Was wir anbieten, sind Lösungen, Advertiser und Agenturen in Echtzeit zurückzuspielen. Ihre Kampagnen werden jetzt exekutiert. Es gibt eine klare Strategie, aber wie so immer, die Strategie ist klar. Der Advertiser hat gesagt, in die Richtung wollen wir die Kampagnen laufen lassen. Wir wollen sehen, dass wir Reichweiten erzielen in der richtigen Zielgruppe. Wir wollen auf den richtigen Webseiten unterwegs sein.

Philipp von Hilgers [00:26:52]:

Wir wollen auf gar keinen Fall auf Webseiten unterwegs sein, die unser querlaufen zu unserem Brandingverständnis. Und da habt ihr die richtigen Tools. Und das ist in der Mediaplanung und der Strategie zwar berücksichtigt, aber wenn dann einmal die Kampagnen live gehen, da kann halt viel dazwischen kommen. Da treten Akteure auf, Bots auf, die einem Traffic vormachen, wo keiner ist. Da kann man auf Fake-News-Seiten landen mit seiner Werbung, würde dann auch eher irritierende Momente schaffen und genau nicht das, was man mit der Kampagne eigentlich erziehen wollte. Also nicht Performance, not by any means, sozusagen. Genau. Das wären dann auch so klassische Zielkonflikte.

Philipp von Hilgers [00:27:33]:

Tolle Conversion, aber leider von einer Scheißseite, mit der man eigentlich nichts zu tun haben will. Da muss man dann doch mal auch den Stecker ziehen und bestimmte Ergebnisse auch hinterfragen, wie die denn zustande gekommen sind. Dafür sind wir da.

Frank [00:27:47]:

Ist in einem Metric auch möglichst Treibhausgas reduziert, nachhaltig Performance machen zu können? Ist das mittlerweile eigentlich möglich?

Philipp von Hilgers [00:27:55]:

Genau das ist jetzt das Thema. Also Double Verify ist nicht das Unternehmen, was jetzt methodologisch dafür sich aufstellt zu sagen, wir verstehen jetzt Nachhaltigkeit in allen den komplexen Aspekten, wie man eine ordentliche Bilanzierung auch von CO2-Werten vornimmt. Da partnern wir, Da arbeiten wir mit Scope3 zusammen, wenn man Kommunikation betreibt, Media-Einkauf. Große Brands produzieren da 200 Tonnen CO2 allein dadurch, dass sie eben kommunizieren. Und man kann sich fragen, Moment, das sind doch erstmal, ist das doch, wenn wir uns hier so unterhalten, wie kommt denn so ein großer Fußabdruck zustande? Da glaube ich gibt es doch eine große Unterschätzung im Markt, weil man noch nicht so ganz im Blick hat, dass das über viel Serverleistung überhaupt nur zu realisieren ist. Server, die global aufgestellt werden müssen, die über Networks verbunden sein müssen und die einen hohen Strombedarf einfach haben. Und solange unser Strombedarf nicht komplett aus erneuerbaren Energien bezogen werden kann, führt das zu hohen CO2 Emissionen und wenn wir das wiederum mit anderen Branchen vergleichen, ist es etwas auch im Bereich der stark wachsend ist. Also wir sprechen jetzt hier auf der Messe stark über KI.

Philipp von Hilgers [00:29:15]:

Damit kann man tolle Dinge mit tun, aber man muss auch die Hardware Seite sehen. Das geht auch nur, wenn wir die ganzen Server-Parks weitere Server neuerer Bauer sozusagen mit GPUs mit genau den Architekturen dort hinstellen. Die erlauben dann auch generative AI stattfinden zu lassen und das geht mit den konventionellen Server nicht. Das heißt, da kommt wieder was dazu und so sehen wir einfach auch einen Strombedarf, der sehr viel schneller wächst, als durch Optimierung auf Seiten der Server und der CPU eingespart werden kann, auch mit immer effizienteren Hardware. Aber letztlich ist einfach die Nachfrage der entscheidende Faktor, der sehr viel größer ist, als was wir sonst an Einsparungen in dem Bereich auch sehen. Ich möchte aber auch gar nicht das digitale Marketing kleinreden. Man muss sich der Verantwortung bewusst sein. Man muss sich auch klar sein, dass viel Marketing hingeschiftet wird zu digital.

Philipp von Hilgers [00:30:21]:

Also das ist irgendwo die Entwicklung der Zeit. Das landet im digitalen Marketing und auch deswegen sind diese Wachstumszahlen halt enorm. Und da muss man einfach jetzt auch gucken, dass wir da auch effizient bleiben und Ansätze finden, wie wir es immer noch schaffen, die schönen bunten Bilder ankommen zu lassen. Aber bitte schön nicht, indem für eine Auslieferung eines Bildes weltweit

Frank [00:30:51]:

400

Philipp von Hilgers [00:30:51]:

oder 500 Server sich anfucken, Daten transferieren und das alles in Millisekunden. Und dann kommt dann irgendwann der Besucher oder die Besucherin auf die Webseite und sieht die Werbung und da ist schon 60 Prozent der Emissionen sind dann schon längst entstanden.

Frank [00:31:06]:

Wir haben ja in der Vorbereitung auf dieses Gespräch, wir haben uns schon kurz hin und her gemeldet, kurz eine Klammer versucht auch hier zu finden. Du hast vorgeschlagen dieses Gespräch unter die Betitlung, was es uns kostet CO2 loszuwerden zu stellen. Die Frage stelle ich dir jetzt. Was kostet es uns, denn CO2 loszuwerden, bezogen aufs Internet?

Philipp von Hilgers [00:31:23]:

Ja, Money Talks. Ich glaube keiner, und ich möchte da auch jetzt nicht den Eindruck erwecken, genau sagen zu können, wie sich diese ganze Dynamik aus Regulatorik, aus Kunden, ja letztlich auch Sensibilitäten, was das ganze Thema angeht, wie schnell oder langsam sich das entwickelt. Aber ich würde die Frage schon mal so stellen. Ich glaube, es ist wichtig, dass Unternehmen klar haben, sie können eher eine abwartende Haltung annehmen und sagen, hoffentlich klärt sich das Feld noch mehr, wir können uns ja noch ein bisschen aufschlauen. Aber bevor wir den ersten Schritt machen, hoffen wir mal, dass jemand anders den macht, dann können wir das mal beobachten, wie er da stolz war oder so. Ich glaube, das ist zu einem gewissen Zeitpunkt schwierig so vorzugehen und dass man eigentlich in das ganze Thema investieren muss und mit in das ganze Thema investieren meine ich, dass man seine Leute mitnimmt, dass man Expertise aufbaut, dass man einfach sich besser auskennt, dass man informierter ist über die eigenen Lieferketten, dass man all das so macht und das kontinuierlich macht und auch eher immer weiter ausbaut. Gucken wir uns andere Branchen an, in der Luftfahrtindustrie, wenn man da Passagiere in Europa befördert, dann hat man eine gewaltige Kostenexplosion gesehen bei den Zertifikaten, die dafür zu bezahlen sind. Da ist es sehr hart sozusagen mit dem Preis verhaftet, aber wir würden uns was vormachen, wenn wir glauben, unsere Branche ist da irgendwie ausgenommen.

Philipp von Hilgers [00:32:48]:

Das passiert im Grunde und die Invests, die wir jetzt sich machen, die werden wir irgendwann machen müssen und dann ist die Frage, haben wir dann eigentlich durch Abwarten irgendwas eingespart? Meine These wäre, Die Aufholjagd wird ein teures Unterfangen, weil wenn dann erst mal der Eindruck im Markt entstanden ist, das ist jetzt nicht das Unternehmen, was ich damit in Verbindung bringe, glaubwürdig, dass man da überhaupt das Know-how hat, wie will man das wieder drehen und hingehen und sagen, nee, wir kennen uns jetzt auch super aus, wenn davon über eine ganze Zeit nichts zu hören war. Dann hat man da keine Resilienz in dem ganzen Gefüge und muss an so vielen Fronten gleichzeitig irgendwie gucken, wie man Anschluss gewinnt. Und da denke ich, sollte auch so der DMX-Gurken die Gelegenheit sein zu zeigen, liebe Leute, es gibt ganz konkrete Möglichkeiten in das Thema reinzufinden, in der Lieferkette viel besser zu verstehen, was wir an CO2-Emissionen verursachen. Das ist Schritt 1. Eventuell kann man sofort sagen, okay das können wir eigentlich auch lassen gemessen an der Wirkung. Haben wir bis jetzt nur mit mitgeschliffen, weil wir irgendwie dachten, hängt nicht so viel dran. Jetzt verstehen wir im OGOT, da hängt ja auch eine CO2-Bilanz dran. Davon mussten wir irgendwie runter und dann auch über Alternativen einfach nachdenken.

Philipp von Hilgers [00:34:05]:

Wer bietet jetzt schon im Markt wirklich auch Angebote, Schritt für Schritt hier auch Verbesserungen zu erzielen?

Frank [00:34:14]:

Wir wollten es nicht so lang werden lassen. Zum Abschluss, also du hast, ich weiß, dass du Bock auf morgen hast und Bock auf übermorgen auch. Du warst bei uns ja beim BAM Boat auch zugegen, mit einem tollen sieben Minuten Pitch. Jetzt mal Blick in die Kristallkugel, dein Marketing 2040 soll wie aussehen?

Philipp von Hilgers [00:34:31]:

Ja, also 2040 finde ich erst mal gut gewählt. Ich glaube, das ist ja so eine Zielmarke.

Frank [00:34:36]:

88

Philipp von Hilgers [00:34:36]:

Prozent der CO2-Emissionen sollen wieder zurückgebracht werden auf das Jahr 1990. Ich glaube, dann wieder so klar zu machen, Leute, wir müssen nicht alle darbeln. Wird Grunge wieder ganz in sein? Also KI-mäßig wird im Marketing überall irgendwie so diese Art von Musik da wieder irgendwie wieder aufkommen. Man wird sich erinnern, wir hatten noch schöne Sommer 1990. Das ist jetzt nicht kein Knäckebrot, was uns da bevorsteht. Und ich glaube, Bäm! Wird es im allerpositivsten Sinne gar nicht mehr geben, weil alle kapiert haben, das ist keine Spezialveranstaltung, wie es manchmal noch heute vielleicht gesehen wird, sondern man hat das irgendwie viel stärker inhaliert. Und ich glaube auch, bei den Leuten wird angekommen sein, Das ist nicht so ein Thema, wo ich immer irgendwie Magengrummeln habe, sondern man wird einfach reißkalt auf die Produkte drauf gucken und sagen, nee, das will ich nicht. Also ich will nicht von Klimagift reden oder so, aber das wird so was sein, das lasse ich nicht an mir ran.

Philipp von Hilgers [00:35:46]:

Und wer da nicht irgendwie Top-Werte hat auf seinen Produkten beim Kleingedrucken, der bleibt dann irgendwie auch, wird schon gar nicht mehr im Regal vorkommen. Okay, das war

Frank [00:35:55]:

ein sehr spannender Blick aufs Marketing 2040. Ein langer Satz, Philipp. Ich danke dir, dass du dabei bist. Wir arbeiten dran, uns selbst abzuschaffen. Alles Gute. Danke Philipp und auf bald. Das war unser Konferenzprogramm hier. Danke Philipp.

Frank [00:36:07]:

Ich danke dir Frank.

Frank [00:36:09]:

Ja, das waren drei Quickie-Interviews live von der DEMEXCO. In der nächsten Episode haben wir wieder Wissenschaftscontent und ich treffe unseren Head of Science Dr. Friedrich Bohn und wir reden über Modellierung. Und damit sind keine Plastiken gemeint und das ist richtig nerdig, aber auch richtig spannend. Bis dahin eine tolle Woche und auf bald. Ciao.

Jingle Tilda [00:36:30]:

Auf Wiederhören!

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